Maybritt Illner und die nordafrikanischen Intensivtäter (Nafris)

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Antanzen zur Integration: Wie deutsch müssen Ausländer werden?

Mit dieser lustigen Anspielung auf die sogenannte Antänzer-Masche, die seit der Silvester Nacht 2015/2016 in aller Munde ist, kündigte das ZDF eine Talkshow an, in der zum wiederholten Male die Themen Integration, Flüchtlinge, Kriminalität, Ausländer, Islam, Machotum, sexualisierte Gewalt und Drogen vermengt wurden.

Moderatorin Illner stellte lange Fragen:

Ähm, Marokkaner, Nordafrikaner, die mit Drogen handeln, die kriminelle Delikte begehen, die Frauen sexuell belästigen, von denen wissen wir mittlerweile. Wir wissen auch, dass es Sonderkommissionen gibt, die Nafris, die nordafrikanischen Intensivtäter sammeln, in Düsseldorf 2000 Mann stark. Kann man so einfach sagen, es gibt dieses Problem mit einer bestimmten ,äh, S..Bevölkerungsgruppe nicht? Ist das klug zu sagen wir haben das gleiche auch beim Oktoberfest und so? Also ist es nicht tatsächlich ein Problem das es patriarchale Strukturen gibt aus denen diese Jungs kommen? Dass es ein eigentümliches Frauenbild gibt bei diesen jungen Männern?

Kann „man“ machen, Frau Illner. Wenn man Frauke Petry heißt und um den Bestand der deutschen Rasse besorgt ist.

Als Journalistin sollten Sie sich aber vielleicht fragen, ob es nötig ist bestimmte „Bevölkerungsgruppen“ wie „Marrokaner und Nordafrikaner“ oder „Nafris“ wie sie von der Polizei und Ihnen genannt werden, im Kontext von Integration und Asyl über Gebühr als Kriminelle, Drogenhändler und Sexualstraftäter darzustellen. Das Bild des „kriminellen Ausländers“ servieren uns rechtskonservative bis rechtsextreme Parteien bereits seit Jahren. Dass der „Deutsche“ weniger kriminell ist als der „Ausländer“ oder der „Flüchtling“ ist statistisch widerlegt. Kriminalität und Gewalt haben viele Facetten und genauso viele Ursachen.

Ist das klug zu sagen wir haben das gleiche auch beim Oktoberfest? Nein. Der Drogenkonsum ist beim Oktoberfest sicherlich ähnlich hoch wie in der Kölner Sylvesternacht. Allerdings sind die bayrischen Drogenhändler, die ihr Publikum ins Koma versetzen, vor Strafverfolgung sicher, da der Verkauf der Volksdroge Alkohol nicht unter Strafe steht.

Nicht ungesühnt blieb hingegen die „Straftat der gefährlichen Körperverletzung“ einer Frau, die den Spaß eines patriarchal geprägten Bajuwaren nicht verstand, wie die bayrische Polizei vermeldete:

Ein spaßig gemeinter Griff unter den Rock seiner amerikanischen Wiesn-Bekanntschaft endete für einen 20-jährigen Deggendorfer äußerst schmerzhaft. Die ‚Rockbesitzerin‘ drehte sich mit samt Maßkrug um und das Trinkgefäß landete wuchtig auf dem Kopf des kecken Burschen.

Ich erspare mir die „Aufrechnung“ sexueller Übergriffe auf Volksfesten und Sylvesterparties. Frauenfeindlichkeit und sexualisierte Gewalt gegen Frauen durchzieht alle Schichten dieser Gesellschaft. Wenn nun aber christliche Parteien und rechtsextreme Brandstifter, die stets ein konservatives bis reaktionäres Rollenverständnis der Frau propagierten, die Ursache sexualisierter Gewalt ausschließlich im Patriarchat „fremder Kulturkreise“ suchen ist das schlicht bigott.

Wer die kriminellen Übergriffe der Sylvesternacht, so schlimm sie waren, als Argument für die Einschränkung des Asylrechts benutzt, gießt Öl ins Feuer einer hysterischen Debatte, die dem rechten Rand Zulauf beschert und Gewalt und Terror gegen Nichtdeutsche weiter eskalieren lässt. Die besorgten Bürger, die diesen einfachen, rassistischen Parolen auf den Leim gehen kennen Sie doch, Frau Illner. Das sind die zahlreichen Hass-Kommentatoren, denen Ihre Redaktion zu Publizität verhilft.

„Antanzen zur Integration“ ist ein geschmackloses Wortspiel. „Nafris“ nicht als Zitat zu benennen ebenso. Aber gut dass Sie es gerade noch vermieden haben dieses Wort mit S. zu sagen, Frau Illner.

In Illners Sendung kommentierte CDU-Vize Thomas Strobl den Kompromiss beim Asylpaket II, nachdem der Familiennachzug für Flüchtlinge mit eingeschränktem Schutz für zwei Jahre aussetzt werden soll:

Ein Christdemokrat ist mal prinzipiell immer für Familiennachzug. Das würde ich doch ganz genauso machen. Es sind aber einfach schlichtweg zu viele. (…) Für diejenigen, die in der Zukunft zu uns kommen (…) für die werden wir mal eine Atempause machen.

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